13. Mai 2006

Kopfgeburt - Schafft Wissen Bioethik?

Das Thema Behinderte und Geburt steht im Mittelpunkt der Veranstaltung des Aktionsbündnisses Das Blaue Kamel in der Akademie der Künste, Berlin-Tiergarten.

 

Mit den Fortschritten in Medizin und Wissenschaft gehen gleichzeitig heftige Diskussionen über die damit verbundenen ethischen Fragen im Umgang mit Leben einher. Darf alles technisch Machbare auch getan werden? Ist die Forschung mit Stammzellen von Embryonen notwendig? Wo liegen die Grenzen für Forscher? Will und kann sich unsere Gesellschaft behinderte Kinder leisten? Diese und andere Fragen sollen während des Aktionstages thematisiert und diskutiert werden.

Veranstaltungsort: Akademie der Künste                                            
Hanseatenweg 10
10557 Berlin-Tiergarten

Beginn: 16 Uhr

Programm:

Klassenleben
Dokumentarfilm, BRD 2005, 52 min
Regie: Hubertus Siegert
Diese Langzeitbeobachtung einer Grundschulklasse zeigt, wie die Integration von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf gelingen kann.anschließend Gespräch mit dem Regisseur des Films und Manfred Rosenberger, Verein Eltern und Integration

Was ist Bioethik? – Möglichkeiten der Medizin und Grenzen der Ethik
Vortrag von Dr. Ellis Huber, ehem. Ärztekammer-Präsident

Chancen und Gefahren der pränatalen Diagnostik
Vortrag von Dr. Sigrid Graumann, Institut Mensch-Ethik-Wissenschaft

"Nix"
Theaterpremiere
Stück nach F. K. Waechter vom terra est vita-Theater aus Belau in Niedersachsen, anschließend festlicher Empfang und Ausklang mit Live-Musik von Ketewa. Moderation: Heinrich B. Pieper

Dieses Projekt wird dankenswerterweise gefördert durch die Deutsche Behindertenhilfe/Aktion Mensch.

Das Theater
Das Theater terra est vita entstand 1998 und ist heute eine anerkannte Theatergruppe, die auch weit über das Wendland hinaus bekannt ist. Die rund zehn Schauspieler/innen sind Menschen mit geistigen Behinderungen. Bisher brachte das Theater sechs Produktionen auf die Bühne, von "Nathan, der Weise" über "Don Quixote" bis zur Eigenproduktion "James Bond trifft Adolf Hitler". Terra est vita hat eine ganz eigene Art, sich mit großen Themen zu beschäftigen.
Ende 2004 begann die Theatergruppe mit der Trilogie Tod – Geburt – Leben. Der erste Teil der Trilogie zum Thema Tod hatte im Juni 2005 Premiere. Das entstandene Stück mit dem Titel "Schläfst du noch" erzählt die Geschichte von Orpheus und Eurydike. Mit dem Stück "Nix" hat in Berlin der zweite Teil der Trilogie – zum Thema Geburt – Premiere.

Das StückEin hoher Turm, viel Wasser, der übergroße Kinderwunsch zweier Schwestern und der überraschende Kindersegen der stummen Maruschka. Nix, eine Adaption nach F. K. Waechter, bietet einen bilderreichen Bogen auf vielen Spielebenen und überrascht mit märchenhaften Kostümen und unerwarteten Einfällen.Im Vorfeld zu ihrem neuen Stück beschäftigten sich die Regisseurinnen und das Theaterensemble intensiv mit dem Thema Geburt. Die Künstler informierten sich zum Thema Pränataldiagnostik, besuchten eine Geburtsstation im Krankenhaus und lernten in Gesprächen mit einer Hebamme Interessantes über Geburtsrituale der Naturvölker und die Entbindung mit geplantem Kaiserschnitt.Die Leichtigkeit des Erzähltheaters von Waechter ist der ideale Gegenpart für das komplexe Thema Geburt und kommt der Spielweise der Schauspieler entgegen. Mit absonderlichen Begebenheiten und skurrilen Verhaltensweisen erzählt das Theater terra est vita vom Geheimnis des Anfangs. Der Film

Seit Beginn der Proben wird die Arbeit von einem Filmteam der ElementarFilm Medienproduktion Berlin dokumentiert. Die Filmemacher haben die Schauspielgruppe während ihrer Recherchen zum Thema Geburt begleitet. Welche Meinung haben behinderte Menschen über Pränataldiagnostik? Wünschen sie sich eigene Kinder? Auch die persönlichen Kindheitserinnerungen der terra est vita-Künstlergruppe finden Eingang in den Film. So entsteht nicht nur eine Dokumentation über die Entwicklung und Entstehung eines Theaterstücks, sondern auch ein spannender und interessanter Einblick in das Leben der Protagonisten.

Besetzung und Crew

Marie: Katja Grützmacher
Mareil: Katja Teschner
Maruschka/Nix: Christine Minack
Fischersfrau/Verkünderin: Eva Lieb
Erzählerin: Rosemarie Hettisch
Graf/Sohn: Torsten Bartel
Fürst/Sohn: Romano Krull
König: Stefan Bonin
Händler/Fischer: Manfred Reichert
Händler: Andreas Lascych

Regie: Kerstin Wittstamm
Regieassistenz: Carolin Serafin
Bühne und Kostüme: Bettina Rodewald
Schneiderei: Uta Helene Götz
Licht: Jan Hoffmann, Elke Kuhagen